Mittwoch, 17. Januar 2018

Prolog

-Zieg-
3... 2... 1... Feuer! Zieg's Pfeil bahnte sich blitzschnell seinen Weg aus dem geöffnetem Hotelzimmerfenster im zweiten Stock und durch die schattige Gasse bis hin zur nächst größeren Straße, wo er im Hals seines Opfers stecken blieb.
Noch während der Mann röchelnd auf die Knie ging, wendete sich Zieg mit einer geschmeidigen Drehung ab, warf sich den Bogen um und ging zügig auf den Spiegel zu, der an der Garderobe angebracht war.
Mit seiner linken Handfläche berührte er sachte die Oberfläche, und schloss seine Augen.
Als er sie wenige Sekunden später wieder öffnete, fand er sich auf der anderen Seite des Spiegels wieder. Die Zwischenwelt. Eine triste, gräuliche und zeitlose Kopie der Realität. In der Seelen von Mensch und Tier für den kurzen Moment verweilen, in dem sie sterben.
Ohne viel Zeit zu verlieren, rannte Zieg zum Fenster, schwang sich hindurch, und rutschte die Regenrinne hinab.
Unten angekommen sprintete er durch die Gasse, durch die zuvor sein Pfeil geflogen war, und kam an der großen Straße zum stehen.
Da war er... Der Dämon... Schätzungsweise einer der mittleren Klasse. Panisch versuchte dieser, sich an der sterbenden Hülle die er besetzt hatte festzukrallen. So unaufmerksam war es ein leichtes... In Zieg's rechter Hand materialisierte sich ein Silbernes Schwert. Rebellion. Zieg's Seelenwaffe. Nur hier in der Zwischenwelt, und in seinen Träumen, konnte Zieg es beschwören. Nur dort war seine Kraft stark genug. Mit einem gezieltem Hieb, trennte er nahezu mühelos den Kopf von den Schultern des Dämons, der daraufhin zuckend und strampelnd zu Boden ging.

Zieg dachte nach... Darüber was seine ehemalige Lehrmeisterin Erin, die Gründerin des Ordens, der ihn aufgelesen und unterrichtet hatte, zu ihm sagte, als er ihr von seiner Idee erzählte, Dämonen auf diese Weise zu töten, statt sie nur zu verbannen, oder in die Hölle zu jagen.
Erin hatte geschockt und wütend reagiert. "Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, das es OK sei, Lebewesen zu töten, nur um an die Dämonen ran zu kommen?!" hatte sie ihn angeblafft.
Doch sie hatte keine Ahnung.
Zieg hatte in seiner Kindheit schmerzhaft erfahren müssen, das es definitiv keinen anderen Weg gibt.
Seine Mutter verhielt sich immer seltsamer, wurde regelrecht Wahnsinnig. Niemand konnte ahnen, das ein Dämon dabei war Besitz von ihr zu ergreifen. Eines Tages tötete sie ihren Mann. Zieg's Vater. Danach war sie unmenschlich kreischend auf IHN los gegangen. Zieg tötete seine eigene Mutter in Notwehr, nur um anschließend festzustellen, das der Dämon sich direkt danach, die nächste hilflose Seele suchte, um sich nun dessen Körper zu bemächtigen... Den von Zieg's kleiner Schwester Zoe...

Seit dem war Zieg klar gewesen, das er so viele Dämonen wie möglich TÖTEN würde, solange er die Kraft dafür hätte. Koste es was es wolle! Seine besonderen Gaben als Zwischenweltwanderer kamen ihm dabei sehr entgegen.
Und der Erfolg gab ihm recht.
Bereits 73 Dämonen, die niemals wiederkehren würden!

-Erin-
Erin wachte schreckhaft auf, und fixierte die dunkle Gestalt, die vor ihrem Bett stand. Als diese zu sprechen begann, und sie Devon's Stimme erkannte, beruhigte sie sich jedoch rasch wieder. Zumindest, bis sie realisiert hatte, was er soeben gesagt hatte.
"Er hat es schon wieder getan..."
wiederholte Devon, und Besorgnis klang in seiner Stimme.
Erin wusste, das er Zieg meinte.
Sie würde sich um ihren fehlgeleiteten Ex Schüler kümmern müssen...