Mittwoch, 23. Juni 2021

Kapitel 9 - Gegen die Zeit


-Zieg-

Nachdem Zieg mit Dabaara gesprochen hatte, war er wie ein Irrer losgerannt. Vorbei an den vielen Dämonen und Monstrositäten, mit denen er sich vor kurzem noch anlegen wollte. Doch seine Gedanken kreisten gerade nur um seine eigene Welt. Und obwohl einige ihn argwöhnisch beäugten, behelligten sie ihn nicht, oder hielten ihn gar auf. Sie schienen zu spüren, wie wichtig ihm sein neues Anliegen war. Darum kam er auch schneller als gedacht wieder an dem Punkt, außerhalb der Zeltstadt an, von wo aus er vor kurzem noch in diese Welt getreten war. Hastig nahm Zieg einen der Schlüsselgegenstände in die Hand und machte sich bereit zum Betreten der Zwischenwelt.


-Erin/Joshua-

Erin rannte und rannte und zog Joshua dabei hinter sich her. Dieser betrachtete sie dabei genau und ihm entging nicht, dass wenn sie nicht so unter Druck stünde, sie vermutlich auf der Stelle weinend zusammen brechen würde. Erin und Devon waren schon lange gemeinsam unterwegs gewesen und sie verband eine enge Freundschaft und absolutes Vertrauen. Doch sie konnte es sich momentan nicht leisten zu trauern. Diese Dämonin war immer noch hinter ihnen her und jagte sie durchs ganze Krankenhaus. Auf ihrem Weg hinterließ sie nur Tot und Zerstörung, so das Erin sich entschieden hatte einen Weg über das weniger genutzte Treppenhaus zu nehmen, um nicht noch mehr Menschenleben zu gefährden. "Komm, wir haben es gleich geschafft" ermutigte sie Joshua mit angestrengt zitternder Stimme, als die Beiden die Kelleretage erreichten, in der Hoffnung, dort über die Parkgarage der Ärzte einen Weg hinaus zu finden. Dies stellte sich jedoch als eine Sackgasse heraus, aus der sie nicht mehr würden entkommen können. Dieses Ding in Gestalt einer Frau war nämlich bereits direkt hinter ihnen und lachte spöttisch. "Ihr währt mir eh nicht entkommen. Und wenn ich jeden Winkel dieser Welt hätte zerstören müssen". Erin's Miene verfinsterte sich, als sie sich kampfbereit vor Joshua stellte, der wiederum seine Hände gedankenverloren betrachtete. Hatte er es vorhin tatsächlich geschafft, die Dämonin zu verletzen? Und könnte er es wieder tun? Doch noch bevor einer von ihnen den ersten Schritt tun konnte, fror die Zeit ein. Zieg hatte die Zwischenwelt betreten.


-Zieg-

Direkt nach seinem Eintreffen in der Zwischenwelt, bemerkte Zieg die massive Veränderung, die sich seit seinem Verschwinden zugetragen hatte. Chaos und Zerstörung mussten in der richtigen Welt Einzug gehalten haben. Kam er zu spät? Er hoffte, dass dem nicht so war. Zieg durchstöberte die verwüsteten Zimmer nach einem, noch nicht zerstörten, Spiegel und fand ihn, ein paar Räume weiter. Er wollte gerade seine Hand auflegen, um durchzutreten, da hielt ihn eine laute Stimme davon ab. "Halt!", schrie diese eindringlich und Zieg wusste genau, um wen es sich handelte. Entnervt entgegnete er eben so laut "Devon! Ich hab gerade echt keine Zeit für deinen Scheiß. Siehst du denn nicht, dass…." Weiter kam er nicht, denn er hatte sich umgedreht und das klaffende Loch in Devon's Brust bemerkt. "Ja, du siehst richtig", entgegnete dieser nun ruhiger. "Sie hat mich erwischt. Mein toter Körper liegt noch irgendwo da oben und ich hab es irgendwie geschafft hier weiter zu existieren." Auf Devon's Gesicht legte sich ein ironisches Lächeln als er fortfuhr "Wohl eine weitere Fähigkeit, die ich mein Eigen nennen kann. Doch das spielt jetzt keine Rolle mehr" sein Blick verfinsterte sich wieder "Sie jagt Erin und den Jungen. Und wer weiß, was sie danach noch alles anstellt. Zieg, du weißt wer sie ist, oder? Sie kam aus deinem Zimmer." Zieg, der noch immer zu realisieren versuchte, das Devon scheinbar in der physischen Welt gestorben war, kam schnell wieder zu sich und erzählte ihm in einer Kurzfassung, was er in der Hölle gelernt hatte, ließ dabei jedoch die, für die Situation unwichtigen Details aus. "... deswegen muss ich jetzt unbedingt da hinaus und muss versuchen sie aufzuhalten." beendete Zieg seine Ausführungen. Devon hatte aufmerksam zugehört, winkte jedoch ab. "Du wirst sie da draußen nicht besiegen können", erwiderte Devon hart "Und selbst wenn du es schaffst, wird sie vermutlich wieder hier landen, sich verstecken und es irgendwann einfach erneut probieren." Zieg war ratlos. "Aber ich muss es doch zumindest versuchen", entgegnete er Devon's Kritik, doch dieser schaute Zieg inzwischen sehr ernst an und sprach "Ich glaub ich weiß wie wir sie aufhalten könnten. Aber es wird uns vielleicht alles kosten, was wir noch haben."










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