Freitag, 2. Juli 2021

Epilog



-Joshua-

"Guten Appetit", sprach Joshua freudig, als er der Katze einen Napf voll Nassfutter hinstellte, die sich gierig draufstürzte und zu fressen begann. Im Anschluss ging er ins Wohnzimmer und setzte sich hin. Auf dem Tisch lagen viele handgeschriebenen Schmierzettel verstreut und Josh fischte sich einen davon heraus und blätterte in einem dicken Buch herum, welches neben ihm auf der Couch lag. Dann übertrug die Informationen des Zettels an passender Stelle in dem Buch und nahm sich den nächsten Zettel vor. Joshua war nach den Ereignissen und Zieg's verschwinden vor sechs Monaten in dessen Wohnung eingezogen. Unterstützt und finanziert von dem Orden, der ihn nach all den Geschehnissen aufgenommen hatte und dem auch Erin angehörte. Dreimal die Woche kamen Privatlehrer des Ordens vorbei und füllten bei der Gelegenheit auch gleich den Kühlschrank des Jungen auf und erkundigten sich nach ihm. Montags gab es ganz normalen Unterricht für die Allgemeinbildung. Mittwochs dann Unterricht in Okkulten und Ordens bezogenen Themengebieten. Und jeden Freitag, Fitness und Kampf Training. Die Zeiten dazwischen hatte er zur freien Verfügung, verwendete sie aber um Zieg's alte Unterlagen zu sortieren, seine Pfade und Wege zu kartografieren und zurückzuverfolgen. Zieg hatte durchaus ein interessantes Leben geführt und es hatte ihn im Laufe dessen an verborgene Orte und an geheimes Wissen gebracht. Durch Joshua's Forschungen und seiner besonderen Gabe, wurde er vom ganzen Orden sehr geschätzt. Und in diesem Orden fühlte er sich erstmals seit Jahren erwünscht und angekommen.


-Erin-

Nachdem Erin und Joshua aus dem Krankenhaus entkommen waren, rief Erin den Orden an und bat um Unterstützung. Als diese jedoch eingetroffen waren, fanden sie in der Zwischenwelt nur noch die Spuren des Kampfes. Von Zieg fehlte jede Spur. Als sie schließlich wieder zurück beim Orden war, setzte sie sich für Joshua ein und schrieb einen ausführlichen Bericht über die Ereignisse. Josh bat schnell darum, Zieg's Wohnung übernehmen zu dürfen und überredete den Rat dadurch, Zieg's Leben als Forschungsprojekt analysieren zu wollen. Der Junge hatte ihn, in der kurzen Zeit die er ihn kannte, scheinbar schon ins Herz geschlossen. Erin musste schmunzeln, als sie an Joshua's Überredungskünste dachte, wurde dabei aber von einer lieb gewonnen Stimme unterbrochen. "Er ist schon ein interessanter Junge. Nicht war, Miss?", sprach Devon in seiner zurückgewonnenen Höflichkeit. Und Erin war dankbar dafür. Seine ruhige und höfliche Art, wirkte sich auch auf ihre eigene aus, seit ihre Geister miteinander verschmolzen waren. Sie hatten sich bei dem Kampf damals so sehr ineinander festgehalten, dass sie unzertrennlich miteinander verbunden wurden. Zwei Geister in einem Körper. Einer an die echte Welt gebunden und einer an die Zwischenwelt, und trotzdem vereint.


-Devon-

Devon fühlte sich merkwürdig leicht, als er nach dem großen Kampf wieder zu sich gekommen war. Er brauchte ein wenig um zu realisieren, dass er in Bewegung war. Und auch als er sich umsah, musste er stutzen. Er war noch immer in der Zwischenwelt. Und war allein. Sein Körper fühlte sich jedoch sehr ungewohnt an und schien sich von allein zu bewegen. "Ausgeschlafen?", vernahm er wie aus dem Nichts, Erin's erleichterte Stimme. Nein. Sie kam nicht aus dem Nichts. Sie war in seinem Kopf. Für viele wäre die Nachricht, für immer an jemand anderen gebunden zu sein, nicht so leicht zu akzeptieren gewesen. Doch Devon war eher erleichtert, als Erin ihm alles erzählt hatte. Er hatte schon oft sein Leben für sie riskiert, aber als er sich in der Zwischenwelt an Mallessa heftete, hatte er sich bereits damit endgültig abgefunden dort zu sterben. Diese neue Fügung nun, gab ihm die Chance noch weiter für sie da zu sein und auf sie aufzupassen. Und das war schon seit damals alles, was er wollte.


-Zieg-

"Auf Drei! Eins, zwei, drrrrrrei", rief Zieg und stemmte sich mit den anderen gegen die massive Kutsche, die sich im Schlamm festgefahren hatte, während weitere Helfer vorne mit jenen eingespannten Kreaturen zogen, die ursprünglich für die Fortbewegung des Wagens verantwortlich gewesen waren. Erschöpft schaute er zu Boden und musste beim Anblick der schlammigen Erde an seine Ankunft in der Hölle vor sechs Monaten denken. Wäre er hier gelandet, hätte er es vielleicht nicht überlebt.


Glücklicherweise hatte sich damals herausgestellt, dass die körperlichen Belastungen der Zwischenwelt sich nicht in der Hölle auswirkten, weswegen so viele Dämonen ihre Zeit, ohne negative Folgen, in der Zwischenwelt verbringen konnten. Jedoch hatte er damals eines nicht bedacht. Bei seiner ersten Reise in die Welt der Dämonen, war er aus erhöhter Position in den Sand gefallen. Bei seiner zweiten wusste er dann auch warum. Die Hölle war ja ein Gegenpol zur Menschenwelt und bei seinem ersten Sprung, befand er sich im ersten Stock eines Krankenhauses, weswegen er fiel. Jedoch war Ausgangspunkt der zweiten Reise, dessen Keller gewesen, so das Zieg sich inmitten des sandigen Erdreiches befunden hatte, als er den Schlüsselgegenstand verwendete. Völlig kraftlos und ohne Sauerstoff oder Orientierung, war es einzig und allein seiner neuen Waffe zu verdanken gewesen, dass er nicht dort sein Grab gefunden hatte. Die neue Klinge materialisierte sich in seiner Hand und sofort waren wieder Ranken aus der Waffe hervorgeschossen, die sich ihren Weg an die Oberfläche bahnten und Zieg anschließend hochzogen. Ein paar Reisende fanden Zieg bewusstlos im Sand liegen und brachten ihn zu Dabaara. Im Zelt des alten Dämonen wurde Zieg von Aphelion versorgt und gesund gepflegt und er erzählte ihr und Dabaara im Gegenzug, was geschehen war. "Sieht so aus als wäre unsere Welt jetzt auch deine", hatte der Alte ihm leicht höhnisch klargemacht und dann schadenfreudig angefangen zu lachen. Zieg erinnerte sich irgendwie sogar gern daran zurück. Inzwischen war viel geschehen. Er hatte sich entschlossen diese ihm so fremde Welt zu erkunden und zu bereisen. Auf seinem Weg nahm er alle möglichen Gelegenheitsjobs an, um sich Proviant und eine Unterkunft zu verdienen und half jedem, der in Nöten war, wo er nur konnte. Dabei lernte er viel von der Welt und über dessen Bewohner. Auch über das, was Mallessa in ihrer Vergangenheit passiert war und was ihren Geist so sehr mit Hass gefüllt hatte. Es hatte ihn unendlich traurig gemacht und er musste noch oft daran denken, aber das war eine ganz andere Geschichte.


Wenn es Mal zum Kampf kam, weil er half irgendwelche kriminellen zu jagen, materialisierte sich stets seine neue Waffe, die sich dann immer mit seinem Arm verband. Diese Klinge, die Zieg in seiner höchsten Not von Dabaara geschickt wurde, war überaus interessant. Sie hörte auf den Namen Makel und war einst ein Dämon gewesen. Ein Baum oder Pflanzengeist, um genau zu sein. Er konnte seinen Wald, in dem er aufgewachsen war nicht vor der Abholzung retten und schwor sich stärker zu werden, um seinen Dienst an der Natur verbessern zu können. Hierbei nutzte er einen außergewöhnlichen Weg. Er nahm die Überreste der gegnerischen Waffen nach jedem Kampf in sich auf und wurde dadurch immer stärker. Besonders dann, wenn es sich um magische Waffen oder Artefakte handelte, deren Magie er ebenso absorbierte und für sich nutzbar machte. Das hatte Zieg auch schon mit eigenen Augen gesehen, als Makel die Scherben seines zerbrochenen Seelenschwertes Rebellion in sich aufnahm und dadurch die Gabe bekam, sich in Zieg's Händen zu materialisieren oder wieder zu verschwinden. Nur mit dem Unterschied, dass Makel einen eigenen Willen besaß und dies alles selbst entscheiden konnte. Als Makel und Zieg sich das erste Mal verbunden hatten, konnten sie die Erinnerungen und Gedanken des anderen spüren, was wohl mit ein Grund dafür gewesen war, dass Makel sich später entschieden hatte, bei Zieg zu bleiben.


Die Kutsche, die er anschob, bewegte sich endlich und riss Zieg aus seinen Gedanken. Nicht zuletzt, weil er dabei mit dem Gesicht voran in den matschigen Untergrund fiel. Ein freudiges und zugleich erleichtertes Gelächter setzte ein, bei dem Zieg sofort mit einstimmte, nachdem er sich grob den Schlamm aus dem Gesicht gewischt hatte.

Nachdem er sich kurze Zeit später an einem Bach gesäubert hatte, machte er sich wieder fertig, für die Weiterreise. Zieg freute sich schon, denn sein Zielort war nicht mehr weit. In der nächsten Stadt würde er die Zwischenwelt betreten, um sich dort mit Devon zu treffen. Seit der Sache vor einem halben Jahr trafen sie sich regelmäßig und sie hatten durch ihr neuegewonnenes gegenseitiges Vertrauen nicht nur ihre Streitigkeiten abgelegt, sondern waren inzwischen sogar sowas wie Freunde geworden. Immer wenn sie sich trafen, tauschten sie zunächst Gerüchte und Neuigkeiten der jeweils anderen Welt aus und unterhielten sich danach noch meist stundenlang über alles Mögliche, was nur von ihrem häufigen Gelächter unterbrochen wurde. Erin, die zwar alles durch Devon mit anhören konnte, und sich Notizen zu wichtigen Informationen aus der Unterwelt machte, hielt sich meistens zurück und ließ den beiden ihre Zeit. Man sah es ihr jedoch immer an ihrem Grinsen an, wenn Zieg und Devon wieder Unsinn redeten. Zuvor hatte man Erin selten so glücklich und zufrieden gesehen.


Zieg sah in der Ferne schon seinen Zielort, machte jedoch vorher noch an einem wunderschönen Hügel Rast, der über und über mit roten Mohnblumen bewachsen war. Auf dem höchsten Punkt des Hügels hatte er vor ein paar Monaten ein kleines Kreuz für seine kleine Schwester aufgestellt. Sie hätte diesen Ort geliebt und Zieg selbst, hatte endlich seinen Frieden damit gemacht. Nach seiner Pause ging er zielstrebig weiter und wurde in der Stadt wärmstens von den ansässigen dämonischen Bewohnern empfangen und begrüßt. Zieg hatte durch sein aufwachsen in der Menschenwelt, die Wanderungen in die Zwischenwelt und seine hilfsbereiten Reisen quer durch die Hölle, schon jetzt über alle Grenzen hinaus Bekanntheit erreicht. Überall waren Geschichten von ihm zu hören und jeder kannte ihn und seinen Namen:


Zieg, der wahre Zwischenweltwanderer














Montag, 28. Juni 2021

Kapitel 10 - Richter und Henker

 


-Zieg/Devon-

Zieg hatte Devon noch nie vertraut. Er hielt ihn immer für einen nervigen kleinen Wicht, der steht's in Erin's Nähe blieb und sich ihr aufdrängte, weil er vielleicht irgendwelche Gefühle für sie hatte. Doch als er sagte, dass er vielleicht einen Plan hätte, der aber riskant wäre, hatte er so eine tiefe Aufrichtigkeit und Ernsthaftigkeit in seiner Stimme gehabt, dass Zieg keine Sekunde gezögert hatte, sein Leben in Devon's Hände zu geben. "Woran hast du gedacht?", erkundigte sich Zieg bei ihm, um genaueres über dessen gefährlichen Plan zu erfahren. Doch Devon schüttelte den Kopf. "Zuerst müssen wir die beiden finden, ohne sie geht mein Plan nicht auf", sagte er und war innerlich verwundert über die Folgsamkeit des sonst so dickköpfigen Zieg. Denn auch dieses Mal fügte er sich kompromisslos nickend diesem Vorschlag.

Die beiden begannen die gesamte Etage des Krankenhauses abzusuchen und hofften anhand der Stärke des Chaos, ermitteln zu können, wohin es Erin, Josh und ihre Verfolgerin getrieben hatte. Doch als sie ohne Erfolg am Haupttreppenhaus angelangt waren und feststellen mussten, dass es nahezu überall gleich verwüstet war, beschlossen sie die Etage zu wechseln. Doch bevor Zieg ein Schritt in das Treppenhaus setzen konnte, meldete sich Devon wieder zu Wort. "Wir sollten das andere Treppenhaus nehmen", begann er nachdenklich. "Das ist kleiner und wird in der Regel nur vom Krankenhaus Personal genutzt. Erin würde eher da lang gehen und nicht riskieren, auf ihrem Weg nach draußen, zu vielen Menschen zu begegnen, die dadurch als potenzielle nächste Opfer enden würden". Zieg war klar, dass Devon recht hatte und sie spurteten zügig in Richtung des anderen Treppenhauses. Zieg überkam ein ungutes Gefühl, als er die vielen Stufen sah. Er konnte zwar eh nicht aus der Zwischenwelt raus, weil sonst die Zeit weiter laufen würde und Erin's Chancen weiter schwinden könnten, aber jede weitere Minute, die er hier fest steckte, würde sein Körper büßen müssen, sobald er wieder in die richtige Welt zurückkehrte. "Ich hoffe du weißt, was du tust", schnaubte Zieg, der Devon hinterher eilte. Dieser ignorierte ihn jedoch und rannte, wie von einer Eingebung getrieben, bis in den Keller hinab, wo sie nach ein paar Türen endlich den Raum mit Joshua, Erin und Mallessa fanden. "Gott sei Dank, es ist noch nicht zu spät", entfuhr es Devon erleichtert. Und Zieg, der seine Augen nicht von der Dämonin lassen konnte, in einer kuriosen Mischung aus Faszination und Wut, fragte Devon nun nach seinem Plan "Also. Was hast du vor?" Devon, der sich ein Überblick über die eingefrorene Situation machte, zeigte auf Joshua "Der Junge", begann er "Ich glaube er hat auch besondere Kräfte. Ich hab gesehen wie er diese Teufelin verwundet hat, während ich ihr rein gar nichts anhaben konnte. Mein Plan ist es, mich hier an die Dämonin zu heften und zu versuchen sie bewegungsunfähig zu machen. Dann muss ich dem Jungen irgendwie ein Zeichen geben, dass er angreifen soll und wenn er es schafft sie in die Zwischenwelt zu befördern, gibst du ihr mit deinem Schwert Rebellion den Rest." Jetzt nahm Zieg seinen Blick von der Dämonin und richtete ihn zornig auf Devon. "Willst du mich verarschen, oder bist du einfach nur blöd?" pampte er den, ach so tollen, Pläneschmied an. "Hast du vergessen, das die Zeit nicht weiter läuft, solange ich hier bin? Wie soll Joshua sich denn da bitte bewegen können?" Zieg war sauer und enttäuscht. Doch Devon blieb ruhig und antworte "Das hab ich nicht vergessen", dann zögerte er etwas und offenbarte "Ich hab dich nie leiden können Zieg, weißt du das? Immer musst du mit dem Kopf durch die Wand. Immer machst du dein eigenes Ding. Ganz egal ob Erin oder sonst wer sich Sorgen um dich macht. Und dann noch die Verfehlungen der letzten Jahre. Was andere denken und fühlen interessiert dich nicht. Ich hab in dir eine Bedrohung gesehen. Eine Tickende Zeitbombe. Ich wusste, mit meiner Fähigkeit konnte ich dir überall hin folgen, aber wärst du in einer ernsten Auseinandersetzung vor mir in der Zwischenwelt, würde ich in der Zeit feststecken und wäre dir hilflos ausgeliefert. Und darum habe ich sehr viele der alten Texte studiert und eine Technik entwickelt, mit der ich die, von dir ausgehende, Zeitkraft in dir versiegeln kann. Unwiederbringlich."

Zieg hörte sich das alles verwundert an und Begriff. "Und das willst du jetzt an mir testen, um deinen Plan in Gang zu setzen?", fragte Zieg gefasst und erhielt so gleich die Bestätigung. "Ja. Ich hab es zwar bislang nur an ein paar Dämonen mit niederen Zeitkräften testen können, aber ich bin sicher ich schaffe das sogar bei dir. Auch, wenn deine Kraft besonders groß ist. Diese Sache wird mit dir anfangen und mit dir zu Ende gehen. Bist du bereit, diesen Schritt mit mir zu gehen?" Zieg nickte, auch wenn er seinen Zweifel nicht zu verbergen schaffte. Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stieß Devon blitzschnell seine rechte Hand zu Zieg aus und berührte mit den Fingerspitzen hart ein paar Druckpunkte, während er mit den Fingern seiner linken Hand, seltsame Zeichen im Takt der Berührungen bildete. Innerhalb eines Wimpernschlags war das Spektakel auch schon vorbei, und an den, sich bewegenden, Schemen der anderen drei Personen im Raum, sahen sie sofort, das Devon es geschafft hatte. Und während Zieg noch um Fassung und Luft rang, machte Devon einen Satz auf die Dämonin zu, klammerte sich unbeugsam an ihr fest und versuchte seinen Geist, in den ihren zu pressen.


-Alle-

Erin machte sich bereit, loszustürmen. Doch die Dämonin begann sich plötzlich merkwürdig zu verhalten. Sie zuckte am ganzen Körper und gab unverständliche Laute von sich. Und während das Zucken immer mehr verschwand, wurde etwas in ihrer Stimme deutlicher. "Joshua!" fuhr es lautstark aus der Kehle der teuflischen Frau und Erin erkannte augenblicklich, dass sich in der Stimme der Dämonin, die Stimme von Devon eingeschlichen hatte. Sofort rannen ihr Freudentränen aus den Augen, obgleich es ihr eine absolute Gänsehaut verlieh, seine und IHRE Stimme so unnatürlich vermischt zu hören. "Joshua!" wiederholte Devon schreiend. "Du musst sie angreifen. Und hör nicht auf damit! Egal was passiert! Du kannst das schaffen!". Während Erin mit der Situation noch etwas überfordert war, sah sie Joshua an sich vorbeischnellen, um wie verrückt auf die Dämonin einzuschlagen. Ihre schmerzerfüllten Schreie waren immer noch mit Devon's Stimme durchsetzt und Erin wurde klar, was dieser Satz 'egal was auch passiert' zu bedeuten hatte. Devon würde mit dieser Teufelin zusammen sterben. Joshua prügelte immer weiter auf den unheiligen Körper ein und hörte auch nicht auf als dieser längst verstummte. Und als er zu seinem letzten, endgültigen Schlag ausholte, sprang Erin an ihm vorbei und berührte einen Bruchteil einer Sekunde früher, den danach leblosen Leib. Sie hatte ihn. Er war nur noch sehr schwach, aber sie hatte Devon's Geist noch rechtzeitig in sich aufgenommen.


In der Zwischenwelt materialisierte sich Mallessa''s Körper zurück und Zieg war froh, auf Devon gehört zu haben. Doch jetzt lag alles nur noch an ihm. Die Dämonin sah sich wütend und fassungslos zugleich um und erkannte, dass sie in der Zwischenwelt gelandet war. Als sie jedoch Zieg sah, veränderte sich ihre Miene. Die Wut verschwand aus ihren Gesichtszügen und hinterließ ein sanftes Lächeln. Zieg hatte dieses gütige lächeln schon oft gesehen, wenn er von ihr geträumt hatte. Und nun stand sie da. Mit unsicherer Stimme begann er zu sprechen. "Warum das alles?" wollte er wissen, "Warum hast du mich ausgewählt?" Seine Gedanken kreisten wie ein Wirbelsturm durch seinen Kopf. Er dachte an alles, was er bis heute erlebt hatte. Dachte an das erste Mal, dass sie ihm im Traum begegnet war und daran, wie sehr er sich schon damals in ihrem Anblick verloren hatte. Alles, was er getan hatte, wurde steht's mit einem neuen Traum belohnt. Hatte sie versucht ihn dadurch zu konditionieren? Er mochte es gar nicht glauben, bei dieser makellosen Erscheinung. Oder hatte Dabaara ihn belogen, um ihn gegen sie aufzuhetzen? Aber warum dann die Verfolgung und das Chaos? "Warum hast du MICH ausgewählt?" stellte er seine Frage erneut und ein heftiges Kribbeln durchfuhr ihn, als er dabei in ihre Augen schaute. Mallessa lächelte ihn gütig an, während sie langsam auf ihn zu schritt und ihm seine Antwort gab. "Weil du etwas ganz besonderes bist", sprach sie in einem verführerischen Ton. "Ich habe lange nach jemandem wie dir gesucht und als ich dich endlich fand, hätte ich mir nicht träumen lassen, was für schönes Exemplar mal aus dir werden könnte." Sie biss sich sehnsüchtig auf die Lippen und betrachtete ihn dabei von oben bis unten, ohne dabei stehenzubleiben. "Anfangs warst du nur mein Notfall Plan, wenn die Sache mit Erin schieflaufen würde, was ja auch geschah, doch zog es mich auch so schon immer wieder zu dir. Wir waren ein gutes Team. Erinnerst du dich? Und du bist wahrlich ein attraktiver Mann. Darum wusste ich schon lange, selbst wenn sich herausstellen würde, dass du mir nicht helfen könntest, würde ich dich weiterhin an meiner Seite haben wollen." Die Dämonin hatte Zieg erreicht und er errötete bei ihren Worten und den darauf folgenden Berührungen. Nah ging sie an sein Ohr, um ihm etwas zuzuflüstern und Zieg.. stieß sie von sich weg, materialisierte seine Seelenklinge Rebellion und schlug der Dämonin den Kopf von den Schultern. Zumindest hatte er das geplant. Doch das Seelenschwert zersplitterte in dem Moment, wo es sich eigentlich in ihr Fleisch hätte graben sollen. Zieg hatte die Klinge voll durchgezogen, so das ihm nichts anderes übrig blieb, als erschüttert und entsetzt auf die, klirrend zu Boden gehenden, Überreste seiner Waffe zu blicken. Mit Rebellion, war ein Teil von ihm selbst gestorben. Als er wieder hochblickte, sah er in Mallessa's unbarmherzige Augen in denen sich Wut und Verachtung mischten. "Ich hätte dich mit deiner Familie sterben lassen sollen!", brüllte die Dämonin ihn ungezügelt an und packte ihn. Unendlicher seelischer Schmerz durchfuhr Zieg, als er begriff, dass er die ganze Zeit für die Mörderin seiner Familie gearbeitet hatte. Doch er hatte keine Chance sich dafür zu rächen. Mallessa schlug und trat nach ihm, würgte ihn und warf ihn wie ein Spielball unablässig gegen die Wände. Und jedes Mal, wenn Zieg sich wieder mühsam aufrichtete, wurde sie nur noch wütender und ging erneut schreiend auf ihn los. Doch jedes Mal, wenn er sie wieder zu einem Angriff provozierte, veränderte sie sich Stück für Stück und verlor mehr und mehr ihr menschliches aussehen. Als sie Zieg so oft angegriffen hatte, dass es dieser nicht mal mehr schaffte sich aufzurichten, war sie bereits nicht mehr wiederzuerkennen. Ein großes Humanoides Monster mit schwarzer Haut und langen dürren Gliedmaßen, war das einzigste, was von ihrer einst so schönen Erscheinung übrig geblieben war. Sie packte den Kopf, ihres am Boden liegenden Kontrahenten und hob ihn daran hoch. Zieg schaute wehrlos in ihre hasserfüllten, aber triumphierenden, Augen und war sich dessen bewusst, dass er sie allein nicht bezwingen konnte. Mallessa hob ihre andere Hand und bereitete sich auf ihren finalen Angriff vor. Plötzlich schoss aus dem Nichts etwas vorbei, das den Arm der Dämonin, der Zieg festhielt, nahezu geräuschlos abtrennte. Zumindest war ihr Schmerzensschrei das dominantere Geräusch gewesen, welches Zieg vernahm. Als er, nun wieder auf dem Boden liegend, realisierte was da vor ihm zum Stehen gekommen war, mobilisierte er all seine letzten Kräfte und stand auf. Vor ihm schwebte in einer bedrohlichen Erhabenheit ein merkwürdig aussehendes Schwert. Der Griff war vollständig mit Dornenranken umwickelt und die Klinge selbst bestand aus vielen dickeren Ranken, welche die unterschiedlichsten Klingen Fragmente anderer Waffen aufwiesen. "Das kann nicht sein", schrie Mallessa auf, als auch sie sich wieder gefangen hatte und zu Zieg und der Waffe schaute. "Wie kann er es wagen?", rief sie empört und Zieg Begriff. "..ich werde dir jemanden schicken der dir hilft, falls es nötig wird..", hallten Dabaara's Worte in seinen Gedanken wieder. Fest entschlossen streckte Zieg seine Hand nach dem Griff aus, dessen Dornenranken ihm Platz machten und einen Blick auf den eigentlichen Griff freigaben. Entsetzt rannte Mallessa auf Zieg zu, um ihm sein neues Schwert aus den Händen zu schlagen. Doch die Ranken hatten sich bereits wieder geschlossen und bildeten nun eine Einheit mit Zieg's Arm, der nun auch vollständig mit Ranken umschlungen war und ihm ungeahnte Stärke verliehen. Elegant schwang er seine neue Waffe und drehte sich dabei um die Dämonin herum. Ihr Schmerzensschrei war markerschütternd, als Zieg ihr damit den halben Rücken aufriss und sie auf die Knie zwang. Dabei war Zieg auf die knackenden Überreste seiner alten Klinge getreten und betrachtete sie. Sein neues Schwert schien dies zu spüren und blitzschnell schossen weitere Ranken aus der Waffe, nahmen die Bruchstücke Rebellion's auf und fügte sie seiner Gesamterscheinung zu. Zieg, der spürte wie die beiden Waffen sich verbunden hatten und dadurch noch stärker geworden waren, ging auf die am Boden kauernde und schluchzende Mallessa zu. "Ich wollte doch nur..", war das einzigste, was sie voller Trauer von sich geben konnte, bevor Zieg sie, mit der Erhabenheit eines Richters und der Entschlossenheit eines Henkers, in einer kraftvollen Bewegungen enthauptete und ihr lebloser bestialischer Körper mit ihrem Kopf zu Boden fiel.


Erschöpft ließ auch Zieg sich fallen und sein neues Schwert dematerialisierte sich, als er auf seinem Rücken aufkam. Er schaute sich um und sah, das Erin und Joshua bereits erfolgreich geflohen waren. Zumindest konnte er ihre Schemen nirgends mehr erkennen. "Sehr gut", dachte Zieg laut und zufrieden, während sich langsam ein anderer Gedanke in ihm ausbreitete. Er war jetzt bestimmt schon über eine Stunde in der Zwischenwelt. Seine Rückkehr würde vermutlich seinen sofortigen Tod bedeuten. Oder zumindest seinen Körper vollständig zerstören. Vorsichtig griff er in seine Tasche und holte einen dieser Schlüsselgegenstände hervor, die er von Dabaara erhalten hatte. Nachdenklich betrachtete er ihn. "Ich frage mich…", murmelte er vor sich hin und brachte den Gedanken stumm zu Ende. Würde sein Körper in der Hölle genauso auf die Zeit in der Zwischenwelt reagieren, wie in seiner eigenen Welt? Vermutlich schon, aber in Anbetracht der Tatsache, dass die einzige Alternative, ein Leben in der Zwischenwelt wäre, nahm er den Gegenstand fest in die Hand und ging entschlossen in die andere Welt über…













Mittwoch, 23. Juni 2021

Kapitel 9 - Gegen die Zeit


-Zieg-

Nachdem Zieg mit Dabaara gesprochen hatte, war er wie ein Irrer losgerannt. Vorbei an den vielen Dämonen und Monstrositäten, mit denen er sich vor kurzem noch anlegen wollte. Doch seine Gedanken kreisten gerade nur um seine eigene Welt. Und obwohl einige ihn argwöhnisch beäugten, behelligten sie ihn nicht, oder hielten ihn gar auf. Sie schienen zu spüren, wie wichtig ihm sein neues Anliegen war. Darum kam er auch schneller als gedacht wieder an dem Punkt, außerhalb der Zeltstadt an, von wo aus er vor kurzem noch in diese Welt getreten war. Hastig nahm Zieg einen der Schlüsselgegenstände in die Hand und machte sich bereit zum Betreten der Zwischenwelt.


-Erin/Joshua-

Erin rannte und rannte und zog Joshua dabei hinter sich her. Dieser betrachtete sie dabei genau und ihm entging nicht, dass wenn sie nicht so unter Druck stünde, sie vermutlich auf der Stelle weinend zusammen brechen würde. Erin und Devon waren schon lange gemeinsam unterwegs gewesen und sie verband eine enge Freundschaft und absolutes Vertrauen. Doch sie konnte es sich momentan nicht leisten zu trauern. Diese Dämonin war immer noch hinter ihnen her und jagte sie durchs ganze Krankenhaus. Auf ihrem Weg hinterließ sie nur Tot und Zerstörung, so das Erin sich entschieden hatte einen Weg über das weniger genutzte Treppenhaus zu nehmen, um nicht noch mehr Menschenleben zu gefährden. "Komm, wir haben es gleich geschafft" ermutigte sie Joshua mit angestrengt zitternder Stimme, als die Beiden die Kelleretage erreichten, in der Hoffnung, dort über die Parkgarage der Ärzte einen Weg hinaus zu finden. Dies stellte sich jedoch als eine Sackgasse heraus, aus der sie nicht mehr würden entkommen können. Dieses Ding in Gestalt einer Frau war nämlich bereits direkt hinter ihnen und lachte spöttisch. "Ihr währt mir eh nicht entkommen. Und wenn ich jeden Winkel dieser Welt hätte zerstören müssen". Erin's Miene verfinsterte sich, als sie sich kampfbereit vor Joshua stellte, der wiederum seine Hände gedankenverloren betrachtete. Hatte er es vorhin tatsächlich geschafft, die Dämonin zu verletzen? Und könnte er es wieder tun? Doch noch bevor einer von ihnen den ersten Schritt tun konnte, fror die Zeit ein. Zieg hatte die Zwischenwelt betreten.


-Zieg-

Direkt nach seinem Eintreffen in der Zwischenwelt, bemerkte Zieg die massive Veränderung, die sich seit seinem Verschwinden zugetragen hatte. Chaos und Zerstörung mussten in der richtigen Welt Einzug gehalten haben. Kam er zu spät? Er hoffte, dass dem nicht so war. Zieg durchstöberte die verwüsteten Zimmer nach einem, noch nicht zerstörten, Spiegel und fand ihn, ein paar Räume weiter. Er wollte gerade seine Hand auflegen, um durchzutreten, da hielt ihn eine laute Stimme davon ab. "Halt!", schrie diese eindringlich und Zieg wusste genau, um wen es sich handelte. Entnervt entgegnete er eben so laut "Devon! Ich hab gerade echt keine Zeit für deinen Scheiß. Siehst du denn nicht, dass…." Weiter kam er nicht, denn er hatte sich umgedreht und das klaffende Loch in Devon's Brust bemerkt. "Ja, du siehst richtig", entgegnete dieser nun ruhiger. "Sie hat mich erwischt. Mein toter Körper liegt noch irgendwo da oben und ich hab es irgendwie geschafft hier weiter zu existieren." Auf Devon's Gesicht legte sich ein ironisches Lächeln als er fortfuhr "Wohl eine weitere Fähigkeit, die ich mein Eigen nennen kann. Doch das spielt jetzt keine Rolle mehr" sein Blick verfinsterte sich wieder "Sie jagt Erin und den Jungen. Und wer weiß, was sie danach noch alles anstellt. Zieg, du weißt wer sie ist, oder? Sie kam aus deinem Zimmer." Zieg, der noch immer zu realisieren versuchte, das Devon scheinbar in der physischen Welt gestorben war, kam schnell wieder zu sich und erzählte ihm in einer Kurzfassung, was er in der Hölle gelernt hatte, ließ dabei jedoch die, für die Situation unwichtigen Details aus. "... deswegen muss ich jetzt unbedingt da hinaus und muss versuchen sie aufzuhalten." beendete Zieg seine Ausführungen. Devon hatte aufmerksam zugehört, winkte jedoch ab. "Du wirst sie da draußen nicht besiegen können", erwiderte Devon hart "Und selbst wenn du es schaffst, wird sie vermutlich wieder hier landen, sich verstecken und es irgendwann einfach erneut probieren." Zieg war ratlos. "Aber ich muss es doch zumindest versuchen", entgegnete er Devon's Kritik, doch dieser schaute Zieg inzwischen sehr ernst an und sprach "Ich glaub ich weiß wie wir sie aufhalten könnten. Aber es wird uns vielleicht alles kosten, was wir noch haben."










Dienstag, 19. Mai 2020

Kapitel 8 - Schreie

-Erin/Joshua-

"Wie kommst du darauf, dass Zieg in der Hölle ist?" fragte Devon schockiert.
"Der Gegenstand den Joshua beschrieben hat.. Ich kenne so einen aus diversen Schriften." sagte Erin und wandte sich wieder dem Jungen zu. "Weißt du auch woher Zieg diesen Gegenstand hat?" wollte sie wissen, doch Joshua verschränkte die Arme "Jetzt bin ICH erstmal dran!" forderte er "Wenn ihr mehr Antworten wollt, will ich auch welche." Erin ließ sich drauf ein und fragte "Okay. Was willst du wiss....." Ein lautes Krachen unterbrach die Beiden. Gefolgt von schmerzerfüllten Schreien.
Erin schreckte auf und während Devon hinaus auf den Krankenhausflur stürmte, bat sie den Jungen energisch "Joshua, bleib du bitte hier!" und folgte Devon nach draußen. Dieser stand fassungslos da und schaute in Richtung des Nachbarzimmers, in dem Zieg bis zu seiner Flucht, vor ein paar Minuten, noch gelegen hatte. Die Tür schien zertrümmert worden zu sein und eine Spur aus Blut führte von dem Raum in das gegenüberliegende Zimmer. Es handelte sich wohl um das Schwesternzimmer, was man an den Fenstern erkennen konnte, die zwar ebenfalls voller Blutspritzer waren, aber noch einen leichten Einblick hinen gaben. Irgendwer bewegte sich noch darin. Vorsichtig näherten sich Erin und Devon dem Zimmer, doch bevor sie es erreichten, verließ eine Frau lächelnd den Raum und zog sich eine blutverschmierte Jacke über, die ihr nicht ganz zu passen schien. Erin umfasste den Arm von Devon und hielt ihn zurück. Sie krallte sich so darin fest, dass er sie ansehen musste. Ihre Augen schienen ängstlich und ihr ganzer Körper zitterte. So hatte er sie höchstens damals bei dieser Sache mit Daniel gesehen. Ein aufschrecken in ihrem Gesicht verriet Devon, dass gerade irgendetwas schlechtes hinter seinem Rücken passierte und schreckhaft riss er sich los und drehte sich um. Zu spät. Ein schneller und unglaublich kräftiger Schlag traf ihn am Kopf und schleuderte ihn gegen die Wand.
"Du.. Du bist ein Dämon" stellte Erin entsetzt fest und kämpfte um Fassung. "Aber wie.." stammelte sie weiter, während sie in Sorge zu Devon zu ihm herab blickte "Wie ich es geschafft habe herzukommen?" sprach die fremde Frau mit eiskalter, fast schon verachtender Stimme und stand plötzlich direkt vor ihr. "Das spielt keine Rolle mehr. Für keinen von euch." Noch bevor Erin etwas erwidern konnte packte die Fremde sie am Hals und hob sie hoch. Erin bekam keine Luft mehr und schlug und trat wild um sich. Sie traf dabei einige Male die Dämonin, doch richteten die Treffer gar nichts aus, nicht mal eine Reaktion. Wärend die Fremde der hilflosen Erin die Luft weiter abdrückte und musterte, begann sie weiter zu reden "Ahhhh. Du bist es. Du magst mich vielleicht nicht kennen Erin, aber ich kenne dich. Und zwar ganz genau. Ich habe vor Jahren schon versucht in diese Welt zu kommen. Damals wollte ich es über dich. Bis du und dieser Rotzbengel mein Spielzeug kaputt gemacht habt." sie hielt inne und überlegte "Daniel hieß er glaub ich. Aber spielt auch keine Rolle. Ich hab.." Die Worte der Fremden wurden immer dumpfer in Erins Ohren. Sie war dabei zu sterben. Der Name Daniel brannte sich wieder und wieder in ihre verblassenden Gedanken, während ihr schwarz vor Augen wurde.
Doch plötzlich strömte wieder Luft in ihre Lunge, die augenblicklich wieder entwich, als sie auf dem Boden aufschlug. Während sie nach Luft schnappte und versuchte wieder zu sich zu kommen, hörte sie die Dämonin vor schmerzen schreien und fluchen. "Wie kannst du es wagen du Mißgeburt?" rief sie und Erin konnte erkennen, dass die Fremde jemand anderen festhielt. "Ahhhhhhrgg" schrie Joshua vor Schmerzen laut auf, als die Dämonin begann an seinem Arm zu ziehen. "Dafür werde ich dir alle Gliedmaßen einzeln ausreißen!" schrie sie den Jungen an und war innerlich schockiert, wie dieser kleine Bengel sie nur hatte verletzen können. Eine Hand berührte Erins Schulter und sie spürte sofort, dass es sich um Devon handeln musste. "Erin!" sagte er "Erin! Wir müssen hier raus! Sofort!!"
Erin, die langsam wieder zu sich kam, sah den kreischenden Jungen in den Fängen der Dämonin und die Wunde an deren Bein, die Joshua ihr wohl zugefügt haben musste und widersprach Devon "Wir können den kleinen nicht im Stich lassen" sagte sie und stand auf. Sie stürmte schreiend auf die andere Frau zu und zückte einen rituellen Dolch dabei, um die Dämonin anzugreifen. Devon sah schockiert zu wie die Fremde den Arm des Jungen los ließ und blitzschnell nach Erin griff, die durch die Wucht dieser Aktion ihre Waffe fallen ließ. Nun hatte die Dämonin beide in ihren Fingern und rief wütend "Jetzt sterbt endlich ihr Würmer!!" Doch noch bevor sie ihre Worte in die Tat umsetzen konnte rammte Devon sie frontal und brachte sie zu Fall.
Die Dämonin hatte in ihrer Rage nicht auf den Dritten geachtet und wurde so von ihm überrascht. Es richtete zwar keinen Schaden bei ihr aus, jedoch hatte sie aus Schock beim Sturz die beiden Anderen losgelassen und bäumte sich nun, kochend vor Wut langsam auf. Devon stand vor ihr und drehte sich zu Erin und Joshua um "Jetzt rennt weg verdammt noch mal!! Ich versuche sie aufzuhalten so lange ich kann!"
Erin wollte ihm dennoch zur Hilfe eilen, aber sein stechender Blick sagte ihr, dass er sich bereits entschieden hatte und sich nicht davon abbringen lassen würde. Sie nickte ihm zu, packte Joshua an der Hand und rannte mit ihm so schnell sie konnte davon. Erleichtert widmete sich Devon wieder der Dämonin, die sich inzwischen wieder voll aufgerichtet hatte. Langsam ging sie auf Devon zu. Bereit ihn zu töten. Da schrie er laut auf und hoffte, sein Schrei würde auch gegen Dämonen in DIESER Welt helfen. 
Doch das tat er nicht. 
Und das letzte was Erin sah, als sie sich noch einmal umdrehte war, wie die Hand der Dämonin, Devons Brustkorb durchbohrte und seinen Schrei erstickte...






Donnerstag, 9. April 2020

Kapitel 7 - Ein ungutes Gefühl

-Zieg-

"Also gut" begann Zieg "Aber viel weiß ich auch nicht, über die Frau aus meinen Träumen". Er schaute nachdenklich ins Leere und als er einen klaren Blick auf seine Erinnerungen werfen konnte, fing er an sie zu Beschreiben. "Sie wirkt so unglaublich perfekt. Hat makellose, schneeweiße Haut und Feuerrotes kurzes Haar und leuchtend gelbe Augen" Zieg stoppte. Viel mehr wusste er wirklich nicht und es fühlte sich so albern an, dass er dennoch so viel für sie empfand. Dabaara schaute ihn verwirrt an und Zieg fuhr fort "Mehr weiß ich nicht über sie, tut mir leid. Meist sind die Begegnungen recht kurz und wenn sie das Potenzial hatten länger anzudauern, beendet sie das Treffen." Unweigerlich musste Zieg an die Situation denken, wo er in der Badewanne lag und sie ihn aus seinem Traum stieß und griff sich instinktiv an die Brust. "Hat sie dich berührt?", fragte Dabaara neugierig und rutschte ein wenig näher zu Zieg. "Ja", erwiderte dieser knapp und tippte sich auf die Stelle. "Lass mich die Stelle berühren", bat Dabaara und auch wenn es Zieg unangenehm war, ließ er ihn gewähren. Dabaara legte seine flache Hand auf Ziegs Brust und schloss seine Augen und ein paar Augenblicke später hatte er seine Antworten. "Es ist, wie ich es befürchtet habe", sprach Dabaara ernst, "Du wirst von einer starken Dämonin geleitet, die einen unermesslichen Hass auf andere Dämonen hat. Sie benutzt dich. Zeigt dir deine nächsten Opfer und.." brüllend unterbrach ihn Zieg "So ein Schwachsinn!" Wie konnte dieser Greis nur so etwas Absurdes behaupten? "Denk nach", befahl Dabaara, auch wenn das nicht nötig gewesen wäre. Zieg war bereits in Gedanken versunken. Er richtete seine Augen wieder auf Dabaara "Wenn sie ein Dämon ist, der an mir hängt und mich beeinflusst, wieso kann ich sie dann nicht sehen, wenn ich in die Zwischenwelt gehe?" fragte er berechtigterweise. "Das ist einfach", eröffnete der Alte "Wenn du herübergehst, tauscht ihr die Plätze, was ihr aber nicht viel bringt, da deine Gabe die Zeit der Menschenwelt einfriert, solange du in der Zwischenwelt bist". Ziegs Gedanken explodierten regelrecht, blieben aber bei einer Frage stehen "Wenn diese eure Welt, so wie unsere Welt ganz normal weiter läuft, wo ist sie dann jetzt? Ich kann sie nicht spüren". Dabaara, der genau zugehört hatte was Zieg da sprach, wurde plötzlich kreide bleich. "Als du in die Zwischenwelt gegangen bist, hat sie ja wieder mit dir getauscht", sprach Dabaara ernst, "Und mit deinem Eintritt in unsere Welt, den ich zu verschulden habe, lief die Zeit wieder weiter und jetzt gerade ist sie vermutlich frei in deiner Welt unterwegs."
Zieg verzweifelte fast bei dem Gedanken, dass er sein gesamtes Leben lang als Werkzeug benutzt worden sein könnte, was aber schnell von dem anderen verheerenden Gedanken verdrängt wurde, was ein freier Dämon mit unklarem Charakter wohl für einen Schaden in seiner Welt anrichten könnte. Ein Schock ging durch ihn durch. "Erin!" schrie Zieg laut, als ihm bewusst wurde, an welchem Ort die Dämonin erscheinen würde. "Ich muss sofort los und schauen ob es ihr gut geht. Wie komme ich wieder zurück?" wollte er wissen und Dabaara sah ihn besorgt an "Deine Sorge ist berechtigt", antwortete er ihm, " Die Dämonin, übrigens ist ihr Name Mallessa, sie ist herzlos. Wer weiß, was sie in eurer Welt anstellen wird." Dabaara stand auf und ging zu einem Gefäß am Rande des Zeltes und holte ein paar weitere von den Gegenständen hervor, wie jener, welcher Zieg hier her gebracht hatte. Und während Zieg aufstand, um die Gegenstände entgegenzunehmen, deutete Dabaara mit der anderen Hand auf den Ausgang und sprach "Du kommst genau so wieder zurück, wie du hergekommen bist. Ach, und ich werde dir jemanden schicken, der dir hilft, falls es nötig wird." Dankbar nahm Zieg die Gegenstände an und eilte hinaus. Hoffentlich war noch nichts Schlimmes passiert...











Kapitel 6 - Es war einmal

-Zieg-

... "Der Ort, an dem du hier bist, würdet ihr wohl als die Hölle bezeichnen. Aber dieser Ort hier gleicht in vielen Punkten deiner eigenen Welt. Im Prinzip sind sie sogar wie zwei Seiten einer Medaille und nicht alles hier ist trockene und trostlose Wüste. Es ist vielmehr so, dass überall dort, wo eure Welt Energie bezieht, unsere Welt verdorrt. Und überall wo unsere Welt Energie beansprucht, ist es eure Welt, die eingeht. Dort wo bei uns große Städte sind, erstreckt sich bei euch also kahle Wüsten und umgekehrt. Es ist ein ewiger Kampf um die gemeinsamen Ressourcen zweier Welten. Den WIR im Begriff sind zu verlieren", sprach Dabaara, und schaute Zieg dabei ernst an "Und das was ihr als Engel, Dämonen, Kobolde, Elfen, Drachen oder sonst was bezeichnet, sind einfach nur die Lebensformen unserer Seite. Es sind jedoch lediglich bloße Einblicke in unsere Welt, wie sie durch Träume oder auf welche Art und Weise auch immer, in Form von Bildern und Gedanken in eure Welt getragen wurden." Dabaara hielt kurz inne. "Möchtest du was über euren Gott erfahren?" stellte er bedächtig seine Frage. Zieg zögerte. Rang mit seinen Gedanken. Was wollte der Alte ihm da erzählen? Warum sollte er zuhören? Wie weit konnte er einem Dämon überhaupt glauben schenken? Allen zweifeln zum Trotz nickte Zieg. Er war schließlich hier, um zu hören. Mit einem zufriedenen Lächeln fuhr Dabaara fort "Der, den ihr Gott nennt, ich werde einfach mal bei der Bezeichnung bleiben, ist einer von uns." Zieg ließ die Worte auf sich wirken. Er hatte sich noch nie sonderlich viele Gedanken zu Gott gemacht, auch wenn das bei seiner Berufung eigentlich naheliegend gewesen wäre. Etwas erstaunt darüber, dass keinerlei Einspruch geäußert wurde, redete Dabaara schließlich weiter "Er war derjenige, der die Zwischenwelt erschuf und der erste, der durch diese, Einfluss auf die Wesen eurer Welt nahm. Damals war eure Art noch jung und wild. Und er mochte euch. Beobachtete euch. Und irgendwann begann er, euch zuzuflüstern. Euch zu leiten. Aus eurem Hören und Fühlen heraus wurde eine Art von Glaube. Glauben, dass da mehr ist. Glauben an einen Allmächtigen, der euch leitet. Gott genoss es zu sehen, wie ihr euch entwickelt. Wie ihr lebt und liebt. Und auch wie ihr ihn verehrt habt. Doch irgendwann verblasste der Glaube und mit zunehmender Zeit, hörten die Menschen mehr und mehr auf zuzuhören. Das stürzte Gott in tiefe Trauer. Sein Geliebter, der den ihr Luzifer oder Teufel nennt, konnte diesen Anblick nicht ertragen. Er wusste, er würde alles für seinen Angebeteten tun. So stahl er sich fortan Nacht für Nacht aus dem gemeinsamen Bett und ging in die Zwischenwelt. Er sähte die Todsünden in die Herzen der Menschen und sorgte für unendliches Kummer und Leid. Alles nur, um die Menschen wieder in Gottes Arme zu treiben und ihm sein Lächeln wiederzugeben, welches Luzifer so sehr vermisste. Er versuchte dabei geheim zu bleiben, um Gott nicht zu erzürnen, da er seine geliebten Menschen so sehr quälte, nur um ihn wieder glücklich zu sehen. Doch einige Menschen hatten Luzifers Namen erkannt und verrieten ihn. Gott war außer sich über die Gräultaten Luzifers. Er beschimpfte seinen Gefährten und verließ ihn. Luzifer zog es den Boden unter den Füßen weg. Nach unzähligen gescheiterten Versuchen sich wieder mit seinem Geliebten zu versöhnen, nahm sich Luzifer in seiner endlosen Trauer das Leben. Gott, der nur noch Augen für seine Menschen gehabt hatte, erkannte zu spät, wie sehr Luzifer gelitten haben musste und etwas starb auch in ihm. Er hasste sich selbst, für seine Blindheit und Sturrheit. Und hasste Luzifer, seine einzig wahre Liebe, für dessen Suizid. Er ging nie wieder zu den Menschen, auch wenn diese sogar noch heute zu ihm beten. Und inzwischen ist er längst Tod. Gestorben, nach einem langen Leben in Trauer und Einsamkeit. Doch ihre Geschichte sprach sich herum. Und mehr und mehr von uns gingen in die Zwischenwelt, sahen die Menschen und begannen ihnen zu helfen. Sie zu führen, wenn sie Führung benötigten. Aber bei uns ist es genau so wie bei euch. Es gibt gute Leute und es gibt schlechte Leute. Und während die guten euch weiterbrachten, flüsterten die schlechten euch Zweifel und Hass."
Nach dieser langen Erzählung harkte Zieg nun endlich ein "Warum erzählst du mir das alles? Was interessiert mich diese Geschichte?" Dabaara schnaufte "Du übersiehst die Kernaussage. Nicht jeder Dämon, den du siehst und tötest, ist ein Böser. Viele haben gute Absichten. Versuchen zu helfen. Und kehren danach wieder zu ihren Familien hier her zurück. Bis auf die natürlich, die von dir und deinesgleichen umgebracht werden." Aufgebracht versuchte sich Dabaara wieder zu beruhigen. Als hätte er eine fatale Erkenntnis, veränderte sich plötzlich sein Gesichtsausdruck und fragte Zieg, "Sag mir. Wie findest du eigentlich deine Ziele? Ist es ein ungutes Gefühl? Ein Kribbeln im ganzen Körper?" Zieg schluckte bei dem Gedanken ertappt worden zu sein, während Dabaara einfach weiter sprach "Oder siehst du jemanden in deinen Träumen?" Zieg spürte, wie die Hitze in ihm aufstieg und er erötete. "Eine Frau also? Eine von uns?" Dabaara kratzte sich wieder nachdenklich am Kinn während Ziegs Augen und Ohren sich weiteten "Ich habe da eine böse Vorahnung." fuhr Dabaara fort. "Ich kenne viele Gesichter. Erzähle mir was über sie und im Austausch verspreche ich dir das, sollte ich sie kennen,  ich dir alles über sie sagen werde, was ich weiß."



Kapitel 5 - Dabaara

-Zieg-

Die Zeltstadt, die sich vor Zieg auftat, war ein reines Sammelsurium an Kuriositäten. Eine breite Straße aus Marktständen führte tief in das Zentrum dieses gewaltigen Ortes. An jedem einzelnem Stand wurden die verschiedensten Dinge angeboten, von denen Zieg viele absolut unbekannt waren. Düfte, noch nie gerochener Substanzen mischten sich mit denen, die Ziegs eigene Welt zu bieten hatte. Es war einfach beeindruckend. Weniger beeindruckt waren die Menschen, die an den Ständen einkauften und Handel betrieben. Und erst da fiel es ihm auf, während ein kalter Schauer ihm über den Rücken lief. (Verdammt) dachte er sich (Wie konnte ich mich derartig von diesen Eindrücken ablenken lassen?). In dieser Stadt waren keine Menschen. Es waren alle samt Dämonen. Zugegeben, viele unterschieden sich optisch nicht stark von den Menschen, aber während einige Engeln glichen, waren andere wiederum derart abstrakt, groß oder mit markanten Körperteilen wie Hörner oder Flügel ausgestattet, dass er es längst hätte sehen müssen. Und selbst wenn nicht. Warum hatte sein Dämonensinn nicht angeschlagen? Dieses altbekannte Kribbeln in seinem Körper. Die Dämonen betrachteten ihn nicht. Doch ein Hauch von Panik, angesichts der Masse potenzieller Feinde, bewegte ihn dazu, sein Seelenschwert zu materialisieren. Rebellion entsprang aus Ziegs Geist und verfestigte sich in seiner Hand zu jener imposanten Klinge, die schon so vielen Dämonen den Tod gebracht hatte. Dies blieb nicht lange unentdeckt. Während die Händler und Käufer Zieg nicht erkannt, ja ihm nicht mal Beachtung geschenkt hatten, so war Rebellion wohl doch schon zu einem Begriff in dieser Welt geworden. Das Aussehen seiner Klinge musste sich bereits herumgesprochen haben. Die schmucklose riesige Parierstange ließ das Breitschwert wie ein gewaltiges silbernes Kreuz wirken, welches sich trotz seiner Größe und Länge, federleicht führen ließ. Der Griff selbst war mit leicht orangenem Flaum bedeckt und am Knauf des Schwertes war eine trübe Glaskugel angebracht. Doch das unverkennbarste Detail musste die silbrig violette Aura gewesen sein, welche das Schwert umgab. Es war, wie immer, ein magischer Anblick.
Die Blicke der anderen verrieten ihm, dass sie nun wussten, wer dort in ihrer Stadt angekommen war und ein riesiger Tumult entstand. Mehr und mehr Dämonen versammelten sich um Zieg, kreisten ihn ein und rückten angespannt Stück für Stück näher. Ihm war klar, es würde zum Kampf kommen. Und er würde hier in dieser Welt sein Ende finden.
Eine gewaltige Kraft trieb die gegnerische Horde auseinander. In der entstanden Schneise stand ein alter gebrechlich wirkender Mann. Sein schmaler Bart hing ihm bis zu den knochigen Füßen und sein Blick richtete sich finster in die Massen der Dämonen. "Behandelt man etwa so einen Gast?" spuckte er schon fast empört heraus und richtete seinen Blick auf Zieg "Und du? Was fällt dir ein in meiner Heimat deine Waffe zu ziehen?". Sein stolzer aber vorwurfsvoller Blick und die trotz seines Erscheinungsbildes eindrucksvolle Aura machten Zieg augenblicklich klar, dass dieser Mann Dabaara sein musste. Jener Mann, den er aufsuchen sollte. Dabaara hob seine Hand und schnipste mit den Fingern, woraufhin sich Rebellion sekundenschnell auflöste und mit einem weiteren Handzeichen gab er Zieg zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Während dieser sich auf die Hand starrte, in der gerade eben noch seine Klinge gelegen hatte, machten sich die Dämonen wieder an ihre Geschäfte. Unzählige Fragen rasten durch Ziegs Kopf und er hoffte darauf, zumindest einige davon beantwortet zu bekommen, als er dem alten Mann folgte. In einem großem Zelt angekommen, welches so ähnlich aussah wie die anderen, kam er zum Stehen und ließ sich auf einige Decken am Boden in dessen Mitte nieder. Mit einer Geste bedeutete er Zieg, es ihm gleichzutun, was dieser wortlos tat. "So so", kicherte eine bekannte Stimme aus einer dunklen Ecke heraus "Du bist also wirklich gekommen? Nicht schlecht. Den Mut hätte ich dir nicht zugetraut", verhöhnte sie ihn belustigt.
"Enkelin", unterbrach sie der Alte "Ich danke dir für deine Hilfe, aber lass uns bitte allein". Mürrisch kam Aphelion aus ihrem Versteck und sprach, Zieg anzwinkernd "Schon gut. Ich muss eh zu meinem Menschlein. Nicht das ihr noch was in meiner Abwesenheit passiert." und verschwand durch den Eingang, durch den Zieg gerade gekommen war.
"Du bist also der Dämonenjäger" stellte Dabaara wertungsfrei fest. "Ich habe meine Enkelin damit beauftragt dir den Weg hier her zu zeigen. Der Grund ist, ich möchte dir, der schon so viele von uns vernichtet hat, die Geschichte unseres Volkes erzählen" sprach er weiter, fixierte Ziegs Augen mit den seinen und fuhr fort "Ob du mir glauben schenkst oder nicht, spielt keine Rolle. Ich will nur das du mir zuhörst"Zieg sprach seine Gedanken klar aus "Wenn du mich hättest tot sehen wollen, wäre ich bereits vorhin gestorben", sagte er kalt, "Also sprich". Zugegeben war es nicht nur Logik die Zieg gesagt hatte, dass er zuhören sollte. Es war viel mehr blanke Neugier. Und während ein wohlbeleibter Dämon aus einem Nebenraum zwei Trinkgefäße mit einer wohlduftenden warmen Flüssigkeit hereinbrachte, vor ihnen abstellte und den Raum wieder verließ, starrte Dabaara nachdenklich an die Decke und kratzte sich am Bartansatz. Als er endlich den Anfangsfaden seines Vortrags gefunden hatte, begann Dabaara mit seiner Erzählung...